Melanies Selbstportrait
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Ich habe 1999 mit dem Informatikstudium angefangen. Der Weg dorthin war allerdings nicht der typische. Ursprünglich wollte ich Tourismus-Betriebswirtschaft an einer Berufsakademie studieren. Ich war schon immer sehr interessiert an Sprachen und habe auch bereits ein Jahr im Ausland gelebt. Als es mit diesem Studium nicht geklappt hatte, habe ich mich entschieden, mich wenigstens in irgendein Fach einzuschreiben, was keinen Numerus Clausus hatte. Da ich Mathe oder Physik zu trocken fand und auch Informatik ohne Zulassungsbeschränkung war, habe ich mich einfach dafür immatrikuliert. Ich tat dies aber mit dem Gedanken, ja immer noch wechseln zu können, falls sich etwas Sprachliches anbietet. Bereits bei den Einführungsveranstaltungen bemerkte ich jedoch, dass das Gebiet der Informatik sehr viel weitreichender und interessanter ist, als ich es mir je vorgestellt habe. Wobei ich aber auch gestehen muss, dass ich bis dahin nie viel mit Computern zu tun hatte. Abgesehen von einem Kurs in der 9. Klasse, wo wir kleine Q-Basic-Programme geschrieben haben - was mir sehr viel Spaß gemacht hat -, und einem Jahr in der 11. Klasse, in dem wir Schreibprogramme kennen gelernt haben. Auch im Abitur habe ich nichts Mathematisches, sondern Biologie und Englisch als Leistungskurse gewählt, und Informatik sofort abgewählt (was leider auch am Lehrer lag - typischer Mann!) Nun bin ich aber trotzdem schon im 6. Semester. Bisher bin ich auch recht gut durch das Studium durchgekommen. Jetzt im Hauptstudium fasziniert mich die künstliche Intelligenz, aber auch die technische Seite der Informatik. (Das Programmieren liegt mir leider nicht so sehr.) Als eine der wenigen Frauen Informatik zu studieren, hat für mich positive, aber auch negative Seiten. Einerseits zählt man eben als Ausnahme und die männlichen Kommilitonen sind meist auch sehr nett und hilfsbereit; auf der anderen Seite kommen aber auch schon mal Sprüche wie: "Ach, du bist auch noch dabei!?!", als ob sie das einer Frau nicht zutrauen. Wenn man darüber lachen kann, ist man schon gut aufgehoben in der Informatik, denn das sind eben nur ein paar vereinzelte, die so denken. Falls ihr einmal Probleme habt, solltet ihr euch an die ProfessorInnen und AssistentInnen wenden, die gerne bereit sind zu helfen und sich einsetzen. Mitunter bieten sie sogar extra Übungen für Frauen an, wenn eine Vorlesung besonders schwer scheint. (Die solltet ihr dann nutzen, denn manchmal traut man sich ja nicht, in einer normalen Übung Fragen zu stellen.) Das Studium ist oft nicht einfach und man hat viel Arbeit, besonders weil man auch noch ein Nebenfach belegen muss. Allerdings kann man das als eine Art Ausgleich ansehen und etwas nicht-naturwissenschaftliches wählen - ich habe mich zum Beispiel für die Soziologie entschieden. Ich kann nur sagen, dass alles machbar ist, wenn man sich nicht entmutigen lässt und dranbleibt. |
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14. Juni 2002 |