Wer sind wir
Service-Orientierung ist ein viel versprechendes Architekturkonzept um gekapselte Software-Komponenten (Services) effektiv und kosteneffizient zu komponieren und an neue Anforderungen anzupassen. Service-Orientierung wird bisher vorwiegend für kooperierende Geschäftsprozesse vorgeschlagen; zunehmend wird die Technologie aber auch zur Koppelung technischer (eingebetteter) Systeme und für die Gestaltung komplexer Informationssysteme eingesetzt. Service-Orientierung ist aus sehr pragmatischen Überlegungen und Fragestellungen heraus entwickelt worden. Weniger Aufmerksamkeit haben bisher grundlegende Betrachtungs- und Beschreibungsweisen sowie theoretische und konzeptionelle Problemstellungen gefunden. Auch sind softwaretechnische Methoden zur systematischen Konstruktion Service-orientierter Architekturen erst in Ansätzen verfügbar.
Die Informationstechnik ist eine Schlüsseltechnologie für die innovative Gestaltung unseres Gesundheitswesens und für die Nutzung der Medizintechnik. Im Vergleich zu anderen Bereichen sind allerdings die Prozesse vielfältiger und die Anforderungen an Zuverlässigkeit und Korrektheit höher. Prozesse in der Medizin sind zumeist lose gekoppelt; ihre Integration ist zugleich besonders schwierig und wichtig. Ihre derzeit praktizierte informationstechnische Unterstützung, zumeist historisch und unsystematisch gewachsen, kann mit einer systematischen, Service-orientierten, theoretischen und methodischen Fundierung der Herstellungsprozesse und Strukturen aller beteiligten softwaregesteuerten Komponenten substantiell verbessert werden.
In dieser Situation setzt das Graduiertenkolleg mit der Idee an, das derzeit vorwiegend pragmatisch gehandhabte Service-orientierte Vorgehen in der Softwaretechnik sowohl theoretisch zu untermauern, als auch mit etablierten Software-Engineering-Verfahren zu kombinieren und so die Service-orientierte Systemkonstruktion konzeptionell, methodisch und werkzeugunterstützt auszubauen.
Der Innovationsgehalt des Vorhabens ist umfangreich: Im Gesundheitswesen und in der Medizintechnik werden Strukturen, Prozesse und Kommunikationsprinzipien verwendet, die mit den im Graduiertenkolleg entwickelten Konzepten und Methoden signifikant besser als bisher konstruiert und beherrscht werden können. Die Beteiligung medizinischer Arbeitsgruppen gewährleistet die Praxisrelevanz der im Kolleg entwickelten Konzepte.