Andreas' Selbstportrait
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Seit Oktober 2002 studiere ich an der Humboldt-Universität zu Berlin Informatik und nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten habe ich meinen Zugang zu diesem Fach allmählich gefunden... Ich bin 22 Jahre alt und ich hatte vor einem Jahr noch keine Ahnung, was mich hier erwarten würde. Bis heute verlief mein Weg zur Informatik eher in einer unglaublichen Geschichte. Mit 14 Jahren bekam ich meinen ersten Computer, habe meine Vorträge damit erarbeitet und Spiele gespielt, habe dann nach einem Modemkauf hier und da mal im Internet gesurft und Emails geschrieben. Ich sah den Rechner als Gebrauchsgegenstand, eine Art besseres Spielzeug, da meine eigentliche Liebe dem Künstlerischen galt. Dies war auch der Grund, weshalb ich mich zunächst für ein Studium der Theaterwissenschaft entschieden habe. Leider hat es das Schicksal nicht gut mit mir gemeint und ein NC von 1,6 verwehrte es mir, diesen Weg weiter zu gehen. Daraufhin stürzte ich mich in ein Praktikum in der New Economy, wo ich in 9 Monaten dazu bewegt werden sollte, Informatik zu studieren. So lernte ich bei einer Verbraucher- und Entscheidungsplattform, wie man HTML, CGI, PHP und SQL programmiert, und fand tatsächlich großen Gefallen daran. Und so kam es dann, dass ich nach genau einem Jahr - statt den künstlerischen Weg zu gehen - nun ein Informatiker werden sollte. In der Prüfungsordnung sah ich die Flut an Mathe auf mich zukommen und beschloss, schon vor dem Studium den Brückenkurs "Mathematik" zu besuchen und auch eine eigene Lerngruppe zu eröffnen, die mir helfen sollte, mein Studienleben gegenüber der Mathematik zu "retten". Schon bald antworteten die ersten Studenten auf meine Initiative und nur ein halbes Jahr später sind wir alle zusammen gute Freunde geworden. Nun waren die ersten Uni-Wochen vergangen und ziemlich schnell stieg der Anspruch an uns steil an. "Jedes Studium ist anspruchsvoll, auch die Informatik" - vor allem für einen, der vorher noch nie "richtig" programmiert hat. So saß ich schon einige Zeit an meinen Praktikumsaufgaben, die man selten allein machen konnte. Also fragte ich halt meine Kommilitonen, um mir Rat einzuholen. Auch die Theoretische Informatik wurde bald zum großen Horror. Zwar interessierte ich mich für dieses Fach, doch die wöchentlichen Aufgaben empfand ich eher als Zwang, mich in diesen Stoff hinein zu denken. Nicht zuletzt kam da noch mein "Lieblingsfach" Mathematik, das bei mir eher als lockere Nebenbeschäftigung angesehen wurde. Rückblickend kann ich sagen, dass es für mich ohne die wöchentlichen Aufgaben nicht machbar gewesen wäre, mich durch das erste Semester durchzukämpfen, alle Übungen und Praktika zu meistern, um zu den Prüfungen zugelassen zu werden. Durch diese Aufgaben war man gezwungen, etwas für das Studium zu tun, und das allein rettete mich, die Prüfungen auch zu bestehen. Denn ganz ehrlich: "Wenn man kein Druck verspürt, nimmt man sein Studium nicht ernst genug und versagt jämmerlich, wie ich bei einigen Kommilitonen sehen musste." Heute bin am Ende meines 2. Semesters angelangt, habe wieder meine Zulassungen zu den Prüfungen erhalten und kann schon fast sagen, dass die Informatik mein Freund geworden ist. Trotz alledem fühle ich mich wohler, wenn ich mit meiner Band vor Publikum spiele oder mich in mein Nebenfach Biologie vertiefen kann, um rein ein wenig Abstand vom IT-Bereich zu nehmen und mich mal von Bits & Bytes erholen kann. So kann ich sagen, dass das Studium sich auch für Leute lohnt, die auch ein Buch oder ein Klavier ihrem Computer vorziehen, um nicht zu sehr zu verstauben. Denn wenn man seinen Vorlieben treu bleibt, wird die Informatik eine Bereicherung sein... |
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21. Juni 2002 |