Was
zunächst paradox klingt, kann für einen kleinen Teil von
interdisziplinär interessierten Informatikstudenten, durchaus reale,
eventuell beflügelnde Formen annehmen.
Wer sich an der Humboldt-Universität zu Berlin für ein
Magisterstudium Informatik entscheidet, hat die Möglichkeit
Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft innerhalb eines Studiengangs
gemeinsam zu studieren.
Auf Magister zu studieren bedeutet, dass die Studierenden, ein
Hauptfach und ein weiteres zweites Hauptfach oder ein Hauptfach und
zwei Nebenfächer belegen können. Diese Fächerkombination kann frei
gewählt werden und aus exotischen Kombinationen bestehen.
In meinem Fall bestand die Magisterfachkombination aus der
Fächerkombination
Hauptfach Bibliothekswissenschaft (Schwerpunkt: Information,
Dokumentation) und den beiden Nebenfächern Informatik und Soziologie.
Wählt der Studierende, wie ich, eine Kombination aus
Naturwissenschaft (z.B. Informatik) und Geisteswissenschaft (z.B.
Soziologie), dann eröffnet sich eine interdisziplinäre
Studienrealität, allerdings lässt sich ein Pendeln zwischen den
beiden Universitätsstandorten Adlershof und Mitte nicht mehr
verhindern.
Der interdisziplinäre Magister-Studierende an der HU bewegt sich nach
meiner Empfindung nicht nur zwischen zwei Universitätsstandorten,
sondern zwischen zwei unterschiedlichen Universitätstypen bzw.
-kulturen, folglich zwei Universitäten. Auf der einen Seite, die
"moderne" Humboldt-Universität, der 1999 geschaffene Wissenschafts-
und Wirtschaftsstandort Adlershof am Rande Berlins (In Adlershof
befindet sich das Institut für Informatik.), auf der anderen
Seite, die "ehrwürdige alte" Humboldt-Universität zu Berlin in Mitte,
Unter den Linden (An der 1800 begründeten Humboldt-Universität zu
Berlin in Mitte, ist der Großteil der Fachbereiche und Studierenden
beheimatet.).
Für mich haben diese beiden auf den ersten Blick divergenten
Universitätskonzepte bzw. Studienrealitäten immer einen starken Reiz
und Impuls für mein Studium bedeutet. Das Magisterstudium an den
beiden HU-Standorten oszilliert, meiner Meinung nach, zwischen moderner
Rekrutierungsinstitution für die IT-Wirtschaft [damit ist Adlershof
gemeint] und traditionsreicher geisteswissenschaftlicher Universität
mit breitem Fächerkanon.
Die stark voneinander abweichenden Lehr- und Lernthematiken –
algorithmisierbare Praxis (studium in praxi) versus theorieorientierter
Diskurs, sowie das dazu passende Selbstverständnis der Lehrenden und
Studierenden der zwei ungleichen Standorte, haben mich immer wieder
angeregt interdisziplinär zu denken.
Wer Gegensätzlichkeiten schätzt, Freude an abrupten inhaltlichen
Kontextwechseln hat (Beispiel 10:00 Uhr - Der politische Diskurs in
Weimar, 13:00 Uhr - Management großer Softwareprojekte, 15:00 Uhr -
Wissensbasierte Systeme im Bibliotheks- und Informationsbereich) und
lange Wege zwischen den einzelnen Veranstaltungsorten nicht scheut, der
könnte Gefallen an einem Magisterstudium Informatik mit
interdisziplinärer Ausrichtung finden.
Spannend für mein Studium waren neben der Vielzahl von möglichen
Studienfach-Kombinationen (Es steht ein sehr breites Spektrum
unterschiedlichster Studienrichtungen zur Auswahl.), das
Kennenlernen und Praktizieren von diametralen Studienrealitäten bzw.
-stilen. Das Privileg mehrere Fächer zu studieren, stellt zum einen
eine große menschliche Bereicherung dar, zum anderen erhält man eine
sehr breite, universelle Ausbildung (Nicht umsonst suchen die Global
Player und internationalen Consulting Unternehmen nach Allroundern und
Generalisten.).
Außerdem ist die Humboldt-Universität zu Berlin wahrscheinlich die
einzige Universität in Deutschland, an der sich die
Ost-West-Gegensätze der ehemals getrennten deutschen Staaten DDR und
BRD, aus der Studierenden-Perspektive, so intensiv beobachten und
erleben lassen. Studieren an der Humboldt-Universität zu Berlin, war
für mich während meines Studiums, immer auch ein Stück persönlich
erfahrbarer Wiedervereinigung.
Ich kann daher ein Studium an der Humboldt-Universität zu Berlin,
dass sich aus verschiedenen Studienfächern zusammensetzt, in jedem
Fall für interessierte Studierende empfehlen. Wichtig scheint mir
aber, dass sich die Studierenden genau über die einzelnen
Studienfächer, deren Anforderungen und insbesondere ihre persönlichen
Präferenzen und Erwartungen klar werden sollten, bevor sie sich für
eine bestimmte Studienfachkombination entscheiden. Die
Einführungswochen der Institute zu Beginn jedes Semesters bzw. die
spontane Teilnahme an Grundstudiumsveranstaltungen der jeweiligen
Wunschfächer können wertvolle Eindrücke liefern, die zur
Entscheidungsfindung beitragen können.
Vorteile eines Magister-Informatikstudiums
an der HU
- Breite und interdisziplinäre Studienausbildung (Spätestens
beim Eintritt in das Berufsleben werden, aufgrund der
Interdisziplinarität und Breite der Ausbildung, viele Arbeitsprobleme
durchsichtiger und damit überbrückbarer.)
- Studium an einer sehr großen Universität - breiter Fächerkanon
und Fächerkombinationen auch zu Fächern an der Freien Universität
(FU) und
Technischen Universität (TU)
- Einblicke in die unterschiedlichen Methoden verschiedener
Fakultäten und Institute
Voraussetzungen eines
Magister-Informatikstudiums an der HU
- Selbstdisziplin (Organisation interdisziplinärer
Studienfächer)
- Bereitschaft zu ständigen inhaltlichen Kontextwechseln -
Multitaskingfähigkeit der Studierenden
- Flexibilität in der Arbeitsweise
- Breites fachliches Interesse - Allrounderfähigkeiten,
Generalisten
Fazit und Motto eines Magister-Informatikstudiums an der
HU
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Wer mehr über mein Studium erfahren will, der kann sich gerne auf
meiner Homepage informieren oder mich per Email ansprechen.
Philipp Mayr - http://www.informatik.hu-berlin.de/~mayr
mailto: mayr@informatik.hu-berlin.de
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