Ich studiere seit inzwischen 7 Semestern Diplom-Informatik an der
Humboldt-Universität. Das Studium macht mir nach wie vor
Spaß und entspricht ziemlich genau dem, was ich vorher davon
erwartet habe. Bereits im ersten Semester habe ich in einer
Vorlesung etwas vom Projekt RoboCup gehört - und nun bin ich
seit 3 Jahren selbst aktiv daran beteiligt, davon seit zweieinhalb
Jahren als studentische Hilfskraft. Wir programmieren Roboter, damit
diese Fußball gegen die Roboter-Teams anderer
Universitäten auf der ganzen Welt spielen. Dazu gehören
dann auch die Reisen zu internationalen Wettkämpfen, zum
Beispiel nach Japan im Juni 2002.
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Wie bin ich nun zur Informatik gekommen? Schon seit meiner Kindheit
interessiere ich mich für elektronisches Basteln und
Mathematik. Als ich dann zum 13. Geburtstag einen C64 bekam, war
eine neue Liebe geboren - Computer. Nach vielen Jahren
Freizeitbeschäftigung mit diesen Geräten, auch zusammen
mit Freunden, war klar, dass Informatik das Richtige für mich
ist, besonders das Programmieren hat mir von Anfang an Spaß
gemacht.
Viele geben als Grund für ein Studium an, mit dem Diplom in der
Tasche einen besseren oder besser bezahlten Job kriegen zu
können. Ich studiere Informatik, weil mich das Thema
interessiert und ich ein Diplom vom Niveau her für den
richtigen Weg für mich halte. Ich habe im Studium nichts
gelernt, was ich auf andere Weise nicht auch hätte lernen
können, aber es ist sehr angenehm, durch ein Studium
kontinuierlich dazu motiviert zu werden, sich neues Wissen
anzueignen.
Und warum nun gerade an der Humboldt-Uni? Ich bin nicht quer durch
Deutschland oder die Welt gereist, um mir die beste Universität
zu suchen, weil ich überzeugt bin, dass das nicht das
Wichtigste ist. Auch an einer mittelprächtigen Uni kann man mit
der richtigen Einstellung das Gleiche lernen. Ich bin Berliner, an
allen drei Berliner Universitäten wird Diplom-Informatik
angeboten, also war für mich klar, dass es eine davon wird. Ich
habe mir die Universitäten vorher angesehen: Die FU ist am
weitesten von meiner Wohnung entfernt und wirkte mächtig
provinziell, die TU überfüllt; dagegen kannte ich an der
HU bereits einen Informatiker. Rückblickend bereue ich die
Entscheidung nicht: Der vergleichsweise freundschaftliche Umgang
zwischen Professoren, Mitarbeitern und Studenten ist recht angenehm.
Ich hatte damals nur davon gehört, habe es aber inzwischen sehr
zu schätzen gelernt. Auch wenn mir das Studium Spaß macht
- und manch einer mag vor lauter Spaß daran gar nicht mehr
aufhören ;-) -, werde ich es ungefähr in der
Regelstudienzeit abschließen und die Universität
verlassen. Ich habe derzeit keinerlei Ambitionen Richtung Forschung,
Lehre oder Promotion, sondern werde nach dem Studium vermutlich in
der Softwareentwicklung tätig sein.
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Ein Studium ist nicht alles, deshalb stört es mich auch wenig,
dass Adlershof (noch) relativ abgeschieden ist. Studieren kann man
dort jedenfalls, auch wenn die Bedingungen nicht optimal sind (noch
kein Semesterticket, neue aber unzweckmäßige
Räumlichkeiten). Der Rest des Lebens findet halt anderswo
statt: Kinos, Treffen mit Freunden, Wandern im Gebirge..., alles
Sachen, die Adlershof kaum zu bieten hat, aber auch nicht
braucht.
Ich will keinesfalls versuchen, jemanden dazu zu überreden,
Informatik zu studieren, der das nicht auch schon vorher wollte, das
würde nicht funktionieren. Wer aber Interesse an diesem Gebiet
hat und sich ein Studium generell vorstellen kann, der sollte ein
Studium an der Humboldt-Uni in Erwägung ziehen.
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